Donnerstag, 28. Dezember 2017

Grabeskirche

Beklemmung

Mis convicciones son las mismas que las de la anciana que reza en el rincón de una iglesia: Wir denken an die durch ein Wunder für den Augenblick so gut wie leere Grabeskirche mit dem Gewirr der ineinandergebauten Quer- und Seitenschiffen, Kapellen, Schreine und Altäre. Kein Gottesdienst wird gefeiert, keine Messe gelesen, Worte sind nicht zu hören, auch kein Gesang, es ist still um die alte Frau. Sie sitzt allein in ihrer Ecke, die Anwesenheit der wenigen anderen Gläubigen spürt sie nur. Es ist dunkel, nur einige Kerzen scheinen. Warum fiel die Wahl auf eine alte Frau? Bei den Frauen mag die Glaubensbereitschaft anhaltender, zäher und weniger begründungsbedürftig sein. Die alte Frau mag den Rosenkranz beten oder ein persönliches Bittgebet sprechen oder auch nur in andächtiger Gestimmtheit dasitzen. Ihre Überzeugungen bleiben für uns stumm. Die Krummenbacher Kapelle, in deren Inneren der Dichter die dort herrschende vollkommene Stille erlebt, war so klein war, daß nicht mehr als ein Dutzend auf einmal darin ihren Gottesdienst verrichten oder ihre Andacht üben konnten, sofern bei einem Dutzend dichtgedrängter Menschen von Andacht die Rede sein kann. Einer Kapelle fehlt die erhebende Großzügigkeit des umbauten Raums der Kirche mit ihren geheimnisvollen Verwinkelungen. Allein in der Kapelle sitzend, mochte der Dichter in eine wenn auch säkular getönte andächtige Gemütslage geraten, es fehlt das stille Einvernehmen mit anderen verstreut Dasitzenden. Ambros Adelwarth und Cosmo Solomon ihrerseits stehen unter dem Portal der Grabeskirche, als sich ihnen ein verwachsenes Männlein mit einer mordsmäßigen Nase als Führer anbietet. In den Fängen eines Führers ist ein wohltätiges Erleben der Kirche naturgemäß nicht möglich, ganz im Gegenteil, auch später noch, schon wieder außerhalb der Grabeskirche, anhaltende Beklemmung und Elendigkeit.

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