Samstag, 24. Dezember 2016

Südamerikanische Kunst

Motivpalette

Von seinen Hauptmotiven, zu denen neben den Holzknechten die Wilderer und die aufständischen Bauern mit der Bundschuhfahne gehörten, ist er nur dann abgewichen, wenn ihm ein bestimmter Gegenstand ausdrücklich vorgegeben worden war. Er war also sehr wohl imstande, sein Repertoire auszuweiten, doch wenn er ganz nach seinem eigenen Kunstsinn sich richten konnte, hat er nichts als Holzerbilder gemalt. Zuletzt, als seine Kunst immer weniger Anklang fand, soll sein Haus mit Holzerbildern so vollgestellt gewesen sein, daß er selber fast keinen Platz mehr hatte. Irgendwann hat er dann eine Reise nach Südamerika unternommen, und nur wenig später ist eine Nachricht gekommen, er habe in einer kleinen Küstenstadt ein Pferd genommen, sei ausgeritten und nicht mehr zurückgekommen. Die Nachricht, auf Grund derer er dann offiziell für tot erklärt werden konnte, traf aber erst Jahrzehnte später ein. Wie sich zeigte, hatte er bis dahin in Rio de Janeiro als ein in der ganzen Welt berühmter Maler gelebt und zwar unter seinem wahren Namen, lediglich das einleitende H hatte er, wie in den iberischen Sprachen nicht unüblich, gegen ein F eingetauscht und im Auslaut das e gegen das landesübliche o. Er habe, so hieß es in den verschiedensten Nachrufen, der südamerikanischen Malerei, ja der ganzen amerikanischen Kunst neuen Auftrieb gegeben und Weltgeltung verschafft. Der Holzknecht war in Südamerika aus einer Motivpalette vollkommen verschwunden.

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