Sonntag, 10. April 2016

Wiatraki

Bei Tag und bei Nacht

Wenn die Windmühlen Glanzlichter in einem gemalten Auge sind, so läßt sich das nur im Sonnenlicht erkennen, und wenn wir mit einer uns sehr nahen Person den Campanile des Märchenschlosses Morton Petos bestiegen haben, so können wir nur im Tageslicht jenseits der äußersten Einfriedung die lautlosen Segel der Mühlen im Wind schlagen sehen. Noch ein wenig weiter draußen, auf dem Meer, ein Schiff unter Segel. Es ist, als stünde es still, ein unsichtbarer Geisterfahrer in seiner bewegungslosen Barke. Dann aber ist die Barke, die so lang sich nicht fortbewegt hatte, auf einmal verschwunden.

Wie aber ist es, wenn das Licht nachläßt und die Finsternis kommt: W wiatry wplątane czarne ich ręce - die schwarzen Arme der Mühlen sind in den Wind geflochten. Die Wind- und Mahlgeräusche werden lauter und lauter und übertönen das Krächzen der Krähen und Raben - głuszą krakania kruków i wron. Die Arme drehen sich, kreisen, bohren und rasseln, ein schwarzer Zauber bewegt lärmend die Hände und zieht Nebelhaare über die Wiesen. Als dann der Morgen graut, wtedy ich ręce sterczą jak krzyże: widzę rozpięty na nich mój cień - da strecken sich die Hände zum Kreuz und daran genagelt mein Schatten. Den Blick in die Finsternis des Mühlenwesens gewährt uns Władysław Broniewski, den zu Lebzeiten, so heißt es, kaum jemand jemals nüchtern gesehen hat.

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