Donnerstag, 24. April 2014

Von weit oben

In seltsamer Neigung

Ich war auf die oberste Galerie hinaufgestiegen, und nahm von dort aus das vom Dunst über der Stadt verdüsterte Panorama in Augenschein. Ein starker Wind erhob sich, und ich mußte mich einhalten, um hinabschauen zu können, wo die Menschen sich in seltsamer Neigung über den Platz bewegten, als stürze ein jeder von ihnen seinem Ende entgegen. Den einmal eingenommenen Platz konnte ich nicht wieder verlassen. Der Wind schwächte sich ab, Sonne kam auf. Die Sonne ging unter und dann, nach ihrer Gewohnheit, wieder auf. Zu keiner Zeit war der Platz menschenleer. Einige der Passanten waren mir bald vertraut, und ich gab ihnen Namen. Oft sah ich Cora in Begleitung von Neal, Isabel begleitet von Ray. Eines Tages erschien dann Isabel am Arm von Neal, und am selben Abend ging Cora allein über den Platz. Tags darauf sieht man Cora mit jemandem sprechen, der zuvor noch nie auf dem Platz war. Ein rätselhaftes Paket, das lange in einem Hauseingang gelegen hatte, war plötzlich verschwunden. Maybe Neal picked it up and brought it back to where it belonged, but that is not easy to imagine. At any rate, all I have to do is watch and be happy - nothing required of me, after all.

In etwa so, gefangen in der Höhe oder in der Ferne, muß Alice Munro wohl ihre beklemmenden Geschichten schreiben, ohne Möglichkeit einer weiteren Annäherung an ihre Figuren, ohne Möglichkeit, sie zu verstehen, sich bei ihnen einzuschmeicheln oder sie zu tadeln, ohne sie beschützen zu können, wie sie gern möchte. Wie könnte der Leser, wenn er den Platz betritt, noch hoffen, ihm könne es anders ergehen.

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