Dienstag, 24. September 2013

Wenn es aufklart

Quatorze Juillet

Sebalds frühe literaturwissenschaftlichen Arbeiten lassen sich gedanklich und sprachlich von Adorno leiten. Die dichterische Prosa dann steht dem Sprachduktus Adornos so fern wie nur denkbar, gedanklich und motivisch aber bewegt sie sich weiter um einen philosophischen Angelpunkt der Frankfurter Schule, der als dialektisch erlebten Aufklärung, einer Illumination, die das Dunkel nur immer klarer beleuchtet, ohne es zu erhellen. Der Quatorze Juillet, an dem nach allgemeiner Übereinkunft die Vernunft die Macht übernahm und umgehend die Guillotine anwarf und auf Betriebstemperatur brachte, wird von Sebald nicht behandelt, seine Zahl ist die Dreizehn. Auf einige Spuren des großen Ereignisses stoßen wir gleichwohl.
Im Pfarrhaus Ilketshall St. Margaret kommt in den Sommermonaten des Jahres 1795 öfters ein junger französischer Adeliger zu Besuch, der vor den Schrecken der Revolution nach England geflohen ist. Sein Gastgeber, der Reverend Ives, ein Mann der Aufklärung, war der Mathematik und Hellenistik womöglich enger verbunden als der Theologie. Als Chateaubriand 1822, nunmehr Botschafter des Königs, nach England zurückkehrt, hatte die hellsichtige Vernunft ihren triumphalen Auftritt im Bereich der Macht fürs erste abbrechen müssen.

Rousseau hat den Quatorze Juillet nicht mehr erlebt aber auf seine Weise maßgeblich auf ihn hingearbeitet. Als er 1765 auf der Peterinsel im Bieler See für eine Weile Zuflucht findet, ist er bereits arg mitgenommen von den Auseinandersetzungen mit den dunklen Mächten der Reaktion zum einen und den konkurrierenden Matadoren der Vernunft, vor allem Voltaire, zum anderen. Tatsächlich ist Rousseau die bunteste Blume im neugepflanzten Beet der Vernunft, allesamt fleurs du mal, wie es scheinen mag, niemand hat zu seiner Zeit, die Frankfurter Schule fast schon vorwegnehmend, den pathologischen Aspekt des Denkens schärfer erkannt als er.
Auf der Peterinsel hat Rousseau auch an seinem Projet de constitution pour la Corse und dabei notiert, qu’un jour cette petite île étonnera l’Europe, wenn er auch nicht wissen konnte, in welch schreckenerregender Weise diese Prophezeiung sich binnen fünfzig Jahren erfüllen würde. Napoleon, einen der ganz großen Synthetiker von Vernunft und Vernichtung, mit einer, aus der Sicht der Vernunft, alles in allem etwas günstigeren Bilanz als Stalin oder Hitler, sehen wir mit den Augen seines Verehrers Stendhal. Der beschäftigt sich dann aber in der Folge stärker mit Fragen de l’amour und reist in Begleitung der imaginären Mme Gherardi an den Gardasee, wo er Kafkas Jäger Gracchus begegnet. Bei seinem Besuch der Casa Bonaparte in Ajaccio wird klar, daß Selysses Stendhals positive Einschätzung des letzten Endes dann doch gescheiterten Empereurs im auf Leichenbergen gegründeten, dem Code Napoléon unterworfenen Reich der Vernunft nicht uneingeschränkt teilt. Schon der extrem händelsüchtige, ständig in Streitereien verwickelte Knabe Ribulione im heimischen Ajaccio ließ wenig Gutes erwarten und angesichts der Unwirklichkeit der späteren Entwicklung ist nicht einmal die gewagte These eines belgischen Forschers einfach von der Hand zu weisen, die von dem Franzosenkaiser bewirkten Umwälzungen seien allein auf seine Farbenblindheit zurückzuführen. Je mehr das Blut floß auf dem Schlachtfeld, desto frischer schien ihm das Grün zu sprießen. Austerlitz freilich hat in jungen Jahren an der Napoleonbegeisterung seines Lehrers Hilary nicht auszusetzen.
 
Der philosophische Begriff der Dialektik der Aufklärung, wachgerufen durch die Schrecken der jüngeren Vergangenheit, zielt über den Quatorze Juillet und seine zeitliche Nachbarschaft hinaus auf den Urbeginn des menschlichen Denkens, da ist es nicht weiter auffällig, wenn Sebald auf ältere Formen des Aufklarens schaut, wie sie nicht zuletzt in der ins Werk eingeschriebenen Bildgeschichte seines Namenspatron sichtbar wird. Zunächst begegnet uns der Heilige Georg bei Grünewald, auf der linken Tafel des Altarbildes tritt er uns entgegen, zuvorderst steht er am Bildrand eine Handbreit über der Welt und wird gleich aus dem Verband der Heiligen und über die Schwelle des mittelalterlichen Rahmens treten. Als er uns bei Pisanello in Verona wiederbegegnet, hat er die Gesellschaft der Heiligen gegen die sieben verwegener Reiter eingetauscht, unter denen sich ein kalmückischer Bogenschütze befindet mit einem schmerzhaften Ausdruck der Intensität im Gesicht. Es gilt nun, das Untier zu erlegen, das wir zur Linken sehen mit zwei noch flügellosen Jungen aus seiner Brut. Einiges an Knochen und Gebein, Überreste der zur Befriedigung des Drachens geopferten Tiere und Menschen, liegen verstreut umher. Auf dem kleinen Bild in der Londoner Nationalgalerie schließlich steht zur Linken der heilige Antonius in einem tiefrotes Kapuzenkleid und einen weiten erdbraunen Umhang. Mit strengem Blick sieht der Eremit auf die glorreiche Erscheinung des Ritters, der ihm gerade gegenübergetreten ist und von dem etwas herzbewegend Weltliches ausgeht. Der Drache, ein geringeltes, geflügeltes Tier, hat sein Leben bereits ausgehaucht. Die aus weißem Metall geschmiedete, kunstreiche Rüstung versammelt auf sich allen Abendschein, der dunkle Wald im Hintergrund erscheint umso dunkler, по мере смены освещенья и лес меняет колорит. Nicht der geringste Schatten der Schuldhaftigkeit fällt auf das jugendliche Gesicht Georgs. Schutzlos sind Nacken und Hals dem Betrachter preisgegeben. Das ganz Besondere aber an diesem Bild ist der außergewöhnlich schön gearbeitete, weitkrempige und mit einer großen Feder geschmückte Strohhut, den der Ritter auf dem Kopf hat. San Giorgio con cappella di paglia - sehr verwunderlich. Die Jungfrau mit dem Erlöserkind, die vor einer aus dem Himmelsblau hervorstrahlenden goldenen Scheibe über allem schwebt, scheint rundum zufrieden mit dem harmonischen Verhältnis von alter und neuer Welt unter ihr. Aber muß nicht einerseits die Schutzlosigkeit des Ritters mit dem Strohhut Befürchtungen erwecken, und kann andererseits ein Zustand, der aus einem blutigen Geschäft resultiert von Dauer sein, auch wenn es einen schlimmen Drachen getroffen hat?
Was bei Pisanello nur eine bange Ahnung ist, wird bei Rembrandt zur Sicherheit. Wenn Pisanello einen mythischen, zeitlosen Augenblick der Erhellung verklärt, so erforscht Rembrandt die verborgene und dunkle Seite des neuzeitlichen wissenschaftlichen Denkens. Zweifellos handelte es sich bei der Prosektur einesteils um eine Demonstration des unerschrockenen Forschungsdrangs der neuen Wissenschaft, andernteils aber, obzwar man das sicher weit von sich gewiesen hätte, um das archaische Ritual der Zergliederung eines Menschen, um die nach wie vor zum Register der zu verhängenden Strafen gehörende Peinigung des Fleisches des Delinquenten bis über den Tod hinaus. Daß es bei der Amsterdamer anatomischen Vorlesung um mehr ging als um die gründliche Kenntnis der inneren menschlichen Organe, dafür spricht der an Rembrandts Darstellung ablesbare zeremonielle Charakter der Zerschneidung des Toten. Die unförmige Hand ist das Zeichen der über Aris Kindt hinweggegangenen Gewalt. Mit ihm, dem Opfer, und nicht mit der Gilde, die ihm den Auftrag gab, setzt der Maler sich gleich. Er allein hat nicht den starren Blick, er allein nimmt ihn wahr, den ausgelöschten, grünlichen Leib, sieht die Schatten in dem halboffenen Mund und über dem Auge des Toten.

Im neunzehnte Jahrhundert, im alemannischen Eck, mag es dann für einen Augenblick so scheinen, als könne sich die von Pisanello gemalte Situation wiederholen, als hätte alles noch anders kommen können, als es dann tatsächlich kam, als könne die Idee von einer im Gleichgewicht gehaltenen Welt ihren Sinn haben, als ließe sich dem blind und taub fortwälzenden Prozeß der Geschichte Begebenheiten entgegen halten, in denen ausgestandenes Unrecht entgolten wird, und als ließe sich im Buch der Natur blättern, in dem selbst die kuriosesten Kreaturen wie zum Beispiel die Prozessionsspinner und die fliegenden Fische ihren Platz haben in der aufs sorgfältigsten austarierten Ordnung. Nachdem sich 1913, im letzten Jahr des neunzehnten Jahrhunderts, die Zeit gewendet hatte und der Funken der Zündschnur wie eine Natter durchs Gras gelaufen war, besteht keine Hoffnung mehr. Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, sei barbarisch, hatte Adorno notiert und Sebald stimmt zu. Die weitaus größere, umfassende Barbarei aber sei, daß die Gesellschaft überhaupt weitermacht. Nun hat sie aber wohl keine andere Wahl als auf die eine oder andere Weise weiterzumachen, bevor sie sich nicht aus eigener Kraft auslöscht hat oder aber von einer höheren Macht aus der Welt befördert wurde, und genau danach sehnt sich Selysses. Immer wieder sucht er den Blick von der Höhe, aus der die Menschen gar nicht und ihre Artefakte nur spielzeuggroß zu sehen sind. Er geht nicht nur durch leere Landschaften, sondern auch durch menschenleere Großstädte. Er schreitet vorbei an maroden Heiligen wie dem heiligen Franz, der mit dem Gesicht nach unten in den Sümpfen von Venedig treibt, oder wie Mrs. Ashbury, die bei ihrer Himmelfahrt im Plafond stecken bleibt, und verstrickt sich in Koinzidenz- und Zahlenmystik, um so auf seine Art die Verschlingung von Mythos und Aufklärung zu demonstrieren. Das sogenannte neue Europa beeindruckt ihn nicht, in Brüssel, der europäischen Hauptstadt, laufen ihm in einem Monat mehr Bucklige und Irre über den Weg als anderswo in einem ganzen Jahr. An den reinigenden Sprachregelungen nimmt er nicht teil, Neger bleiben ihm Neger und Zigeuner Zigeuner. Gern auch würde man wissen, was Adorno von den kurz nach seinem Tode in Vogue kommenden sprachlichen Kunststücken zwecks dauerhafter Einrichtung einer perfektionierten Welt gehalten hätte.
Die Leser lieben Sebald nicht allein und vielleicht nicht einmal vorzugsweise dafür, daß er sie aus der Welt wünscht. Im Zug nach Mailand liest Selysses im Beredten Italiener, einem schweizerischen Hülfsbuch der italienischen Umgangssprache aus der Zeit Kellers und Hebels, in dem alles aufs beste geordnet ist, so als setze sich die Welt tatsächlich bloß aus Worten zusammen. Im Warteraum des deutschen Konsulats zu Mailand dann sitzt er neben dem Hochseilartist Giorgio Santini, der am Namen und mehr noch an dem Strohhut, den er in der Hand hält, als die Reinkarnation des San Giorgio zu erkennen ist. Vielleicht ist dem Dichter hier klar geworden, das Lyrik oder Prosa zu schreiben noch die geringste Barbarei ist, daß es gilt, in einer heillosen und unbewohnbaren Welt ein Hülfsbuch, einen bewohnbaren Raum in den Worten zu schaffen. Wie Dante werden wir durch eine Welt des Dunkels und des Schreckens geführt und fühlen uns doch im milden Taghell der Prosa behütet wie in den alten Bildern vom Stecken und Stab oder von Abrahams Schoß. 

Dienstag, 17. September 2013

Sightseeing

Basse porte, porte d’or, porte fermée

Die Touristen im Bahnhof Venedig wüßten selbst nicht zu sagen warum sie unterwegs sind. In der Halle lagerte hingestreckt wie von schweren Krankheit ein wahres Heer von Reisenden in ihren Schlafsäcken auf Strohmatten oder auf dem nackten Steinboden. Auch draußen auf dem Vorplatz lagen ungezählte Männer und Frauen, in Gruppen, paarweise oder allein auf den Stufen und überall ringsherum. Wider Erwarten erhob sich der eine oder andere und wanderte herum zwischen den noch an der Erde liegenden Brüdern und Schwestern, als müßte er sich einüben in die Mühseligkeiten der nächsten Etappe einer endlosen Reise. Die Feriengäste in Limone nehmen offenbar an, sie seien zu ihrem Vergnügen hier und machen, zu fortwährendem Frohsinn verdammt, auch noch die Nacht zum Tag. Eine einzige buntfarbene Menschenmasse schob sich wie eine Art Zug oder Prozession durch die engen Gassen des zwischen den See und die Felswand eingezwängten Orts. Lauter Lemurengesichter waren es, die verbrannt und bemalt, unkenntlich wie hinter einer Maske, über den ineinander verschlungenen Leibern schwankten. Die sogenannten Kulturreisenden schneiden kaum besser ab. In Verona zeigte sich die Gruppe später Ausflügler, denen der Cicerone mit einer dünn und brüchig gewordenen Stimme die Einzigartigkeit des Bauwerks beschrieb, wenig beeindruckt von seiner Architektur- und Opernbegeisterung, und in der Londoner Nationalgalerie durchwandern die wenigen Besucher mit einem Ausdruck völliger Verständnislosigkeit die Säle.
Für seine Reisen in Oberitalien sucht Selysses sich Gefährten aus der vergangenen, vom Massentourismus noch verschonten Zeit. Aber auch schon unter den günstigen Bedingungen tut Grillparzer sich schwer. Er findet er an nichts Gefallen und ist von allen Sehenswürdigkeiten maßlos enttäuscht. Selbst dem Dogenpalast zollt er nur eine sehr bedingte Hochachtung. Trotz aller Zierlichkeit der Kunst in seinen Arkaden und Zinnen habe, so schreibt er, der Dogenpalast einen unförmigen Körper und erinnere ihn an ein Krokodil. Wie er auf diesen Vergleich kommt, weiß er nicht. Kafka dagegen zeigt bei seinem Aufenthalt in Venedig einen gesunden Besichtigungswillen. Nun wolle er sich hineinwerfen in die Stadt und in das, was sie einem Reisenden zu bieten habe. Wie schön alles sei und wie sehr man es bei uns unterschätze! Über Einzelheiten aber schweigt er sich aus, wir wissen nicht, was er in Wirklichkeit alles gesehen hat. Der anschließende Aufenthalt in Riva steht im Zeichen der Wasserkur und ist besichtigungsfrei. Dann aber, rückblickend auf die Tage am Gardasee, ersinnt Kafka den Jäger Gracchus und sein unvergeßliches Schiff, einen schweren alten Kahn, verhältnismäßig niedrig und sehr ausgebaucht, verunreinigt, wie mit Schwarzwasser ganz und gar übergossen, noch troff es scheinbar die gelbliche Außenwand hinab, die Masten unverständlich hoch, der Hauptmast im obern Drittel geknickt, faltige, rauhe, gelbbraune Segeltücher zwischen den Hölzern kreuz und quer gezogen, Flickarbeit, keinem Windstoß gewachsen. Drei ganze Tage dauert es, bis die Barke, als werde sie über das Wasser getragen, leise in den Hafen von Riva schwebte.
Stendhal betritt italienischen Boden nicht als Tourist, sondern als Soldat. Der verbliebene militärische Realitätssinn ruft auch Jahre später eine schwere Enttäuschung hervor, als er bei der Durchsicht alter Papiere auf eine Prospetto d’Ivrea untertitelte Gravure stößt und sich eingestehen muß, daß sein Erinnerungsbild von der im Abendschein liegenden Stadt nichts anderes vorstellte als eine Kopie von ebendieser Gravure. Man solle sich darum, so rät er, keine Gravuren von schönen Ansichten kaufen, mit anderen Worten: nicht photographieren, denn das Abbild besetze nicht nur den Platz der Erinnerung und zerstöre sie. Die Erinnerungsbilde seiner Geliebten aber fließen ihm zusammen zur dichterischen Gravure der Mme Gherardi, und an ihrer Seite unternimmt er seine imaginäre Reise an den Gardasee, wo er folgerichtig Kafkas imaginäre Barke zu Gesicht bekommt.

Der noch junge Erzähler der Recherche kennt die Kirche von Balbec bislang nur als Gravure, von der leibhaftigen Besichtigung verspricht er sich eine immense Vertiefung seiner Freude. C’est ici, c’est l’église de Balbec. Cette place qui a l’air de savoir sa gloire, c’est le seul lieu du monde qui possède l’église de Balbec. Ce que j’ai vu jusqu’ici, c’était des photographies de cette église. Maintenant c’est l’église elle-même, c’est la statue elle-même, elles, les uniques: c’est bien plus. C’était moins aussi peut-être. Die auf den Photographien zur Ewigkeit erhobenen Skulpturen müssen sich hier einer banalen Umgebung erwehren, einem Wahlplakat, einem Café, dem Licht der Straßenlaterne, das sie sich mit einer Sparkasse teilen müssen. In einem anderen Zusammenhang weist der Dichter wenig später die Realität vollends in die Schranken: Comment aurais-je pu croire à une communauté d’origine entre deux noms qui étaient entrés en moi, l’un par la porte basse et honteuse de l’expérience, l’autre par la porte d’or de l’imagination? – Das ist naturgemäß nur Selbstspott, niemand kann immer nur durch die goldene Tür gehen, und sei sie auch aus reinem Gold.

Auf die Besichtigung der Lagunenstadt Venedig ist der gereifte Erzähler bereits besser vorbereitet, er läßt die Dinge, oft nur Details in der Art des kleinen gelben Mauerflecks in Vermeers Gemälde, auf sich zukommen. Quand à dix heures du matin on venait ouvrir mes volets, je voyais flamboyer l’Ange d’or au campanile de Sain-Marc. Rutilant d’un soleil qui le rendait presque impossible à fixer, il me faisait avec ses bras grands ouverts la promesse d’une joie profonde. Er begnügt sich mit dem zufällig von seinem Zimmer aus erblickten Ange d’or und macht auch keine Anstalten die Glanzpunkte der Stadt, an denen bereits Grillparzer gescheitert war, aufzusuchen, sondern begibt sich in das Gewirr der calli in der inneren Stadt. L’extrême proximité des maisons faisait de chaque croisée le cadre ou rêvassait une cusinière qui regardait par lui, d’une jeune fille qui, assise, se faisait peigner les cheveux par une vieille femme; faisait comme une exposition de cent tableaux hollandais juxtaposées.

Auch Selysses zieht es in das Gewirr der Gassen, auf Prousts Genreszenen stößt er zwar nicht, und doch hat man den Eindruck, er könne, auf eine weit dramatischere Weise, seinen Spuren folgen. Wer hineingeht in das Innere dieser Stadt, weiß nie, was er als nächstes sieht oder von wem er im nächsten Augenblick gesehen wird. Kaum tritt einer auf, hat er die Bühne durch einen anderen Ausgang schon wieder verlassen. Diese kurzen Expositionen sind von einer geradezu theatralischen Obszönität und haben zugleich etwas von einer Verschwörung an sich, in die man ungefragt und unwillentlich einbezogen wird. Geht man in einer sonst leeren Gasse hinter jemandem her, so bedarf es nur einer geringen Beschleunigung der Schritte, um demjenigen, den man verfolgt, die Angst in den Nacken zu setzen und umgekehrt wird man leicht selbst zum Verfolgten. Verwirrung und eisiger Schrecken wechseln einander ab.

Wenn beide Dichter in Venedig eine Besichtigungsvermeidung betreiben, so machen sich beide auf den Weg nach Padua, um Giottos Fresken in Augenschein zu nehmen. Sollte Selysses auch hier Prousts Spur folgen? Beide haben die gleichen Einzelheiten im Auge, Farben und Engel, und sehen doch ganz Unterschiedliches. Le fond des fresques est si bleu qu’il semble que la radieuse journée ait passé le seuil elle aussi avec le visiteur. Selysses fragt sich, ob die weißen Flügel der Engel mit den wenigen hellgrünen Spuren der Veroneser Erde nicht das weitaus Wunderbarste von allem sind, was wir uns jemals haben ausdenken können? Auf Reproduktionen sind die hellgrünen Spuren der Veroneser Erde so schwer zu entdecken wie Prousts gelber Mauerfleck auf dem Gemälde Vermeers und nicht weniger geheimnisvoll.
Die Engel betrachtet Prousts Erzähler vorwiegend unter formalen und flugtechnischen Gesichtspunkten. Les anges sont représentés comme des volatiles d’une espèce particulière. Ces petits êtres ne manquent pas de voltiger devant les saints, quand ceux-ci se promènent. Selysses hingegen ist am meisten erstaunt über die lautlose Klage, die seit nahezu siebenhundert Jahren von den über dem unendlichen Unglück schwebenden Engeln erhoben wird. Wie ein Dröhnen war diese Klage zu hören in der Stille des Raums. Die Engel selbst aber hatten die Brauen im Schmerz so sehr zusammengezogen, daß man hätte meinen können, sie hätten die Augen verbunden. – Eine komparatistische Untersuchung der beiden Dichter, die ihren Ausgang nähme von den Engelsbildern, könnte recht weit führen.

Dann trennt Selysses sich von Prousts Erzähler und folgt seinem Namenspatron dem heiligen Georg. In Verona ist die Mesnerin, eine kummervolle und von langen Jahren des Schweigens und der Einsamkeit fast schon vergangene Frau, nachdem sie kurz nach vier Uhr das schwere eisenbeschlagene Hauptportal aufgesperrt hatte, und einem Schatten gleich durch das Kirchenschiff vor ihm, dem einzigen Besucher, hergeschwankt war, wortlos wieder in ihrem Verschlag verschwunden. Das Bildwerk zeichnet sich nur schattenhaft es sich über dem Torbogen ab. Vermittels eines münzbetriebenen Illuminationsapparates kann es für eine kurze Zeit ins Leben zurückgeholt werden. In der Londoner Nationalgalerie wartet Selysses ab, bis die wenigen Besucher, die mit einem Ausdruck völliger Verständnislosigkeit die Säle durchwandern, verschwunden sind, bevor er sich in das Georgsbild versenkt. In der Abgeschiedenheit sind die beiden Türen, la porte basse de l’expérience, et la porte d’or de l’imagination, für den einsamen Betrachter einander recht nah, fast schon wie die beiden Flügel einer einzigen großen Pforte.

Alle kennen die japanische Touristen, die, Stendhals Warnung vor der Gravure auf radikale Weise mißachtend, wie rasend alles photographieren, so als ließe sich mit einer Unzahl von Lichtbildern das im Dunkel der besichtigten Dinge verborgene Geheimnis ans Tageslicht zerren. In Deauville stößt Selysses auf eine Reisegruppe, die sich zutiefst von der Vergeblichkeit dieses Tuns hat überzeugen lassen. Die Reisegruppe befindet sich auf einer Globusglücksreise, die von Las Vegas und Atlantic City über Deauville, Wien, Budapest und Macao wieder zurück nach Tokio führt. Gleich nach dem Frühstück gehen die Weltreisenden in das neue Casino hinüber, wo sie bis zum Lunch in den in allen Kaleidoskopfarben funkelnden und von dudelnden Tongirlanden durchwobenen Automatensälen spielen. Auch den Nachmittag und die Abendstunden verbringen sie bei den Maschinen, denen sie mit stoischer Miene ganze Hände voll Münzgeld opfern, und wie wahre Festtagskinder freuen sie sich, wenn es klirrend endlich wieder aus den Kästen springt. Porte fermée. Auf vielfältige Art läßt sich die Welt erleben, und viele Wege führen zum Reiseglück.

Mittwoch, 4. September 2013

Meinungsfreiheit

Amische Leute

Die eingeforderte und in der westlichen Welt kaum in Frage gestellte Hochschätzung der Meinungsfreiheit krankt gleichwohl daran, daß es oft schwerfällt, ihren Inhalt, das heißt die jeweilige Meinung, ernst zu nehmen und zu schätzen. Gern wird Voltaire zitiert: Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können: eine Kampfbereitschaft, die, wenn sie denn gefordert würde, bei der großen Mehrheit der tatsächlich auftretenden Meinungen, einschließlich der eigenen, vernünftigerweise sich nicht ausleben sollte, sie sind es nicht wert. Das Zitat wurde denn auch Voltaire fälschlich zugeschrieben, er selbst äußert sich ganz anders: Les opinions ont plus causé de maux sur ce petit globe que la peste et les tremblements de terre. Besser also, so kann man Voltaire verstehen, es gäbe keine Meinungen oder sie wären allesamt verboten. Habermas geht einen sanfteren Weg und setzt ganz auf den unter idealen Bedingungen gewaltfrei und endlos sich dahinziehenden Dialog der Meinungen, von denen, ähnlich wie sich die Parallelen im Unendlichen schneiden, zuguterletzt nur eine einzige und zwar, so die Hoffnung, die richtige, gemeinhin Wahrheit genannte, übrig bleibt.

So steht es um die jeweils gegenwärtigen, aktiven Meinungen, anders mag es aussehen, wenn sie in der Zeit gestaffelt sind und sich beruhigt haben. Meinungen, die uns als gegenwärtige nicht mehr als ein Achselzucken abfordern würden, können unsere Achtung finden, wenn sie sich in der Vergangenheit realisiert und eine uns beeindruckende Lebensform begründet haben. Der eine oder andere wird bei einer Amerikareise amische Leute in ihrem Wägelchen haben vorbeifahren sehen, wie die Vergangenheit auf einer Reise durch die Gegenwart, allen sind sie uns aus Peter Weirs Film Witness vertraut. Ihre Überzeugungen und ihre Lebensweise erscheinen uns als ebenso outlandish wie bewahrens- und schützenwert, und so sind denn auch alle mehr als zufrieden mit der Szene, in der Harrison Ford, der vorgeblich eine andere, gegenüber der in Pennsylvania etwas rauhere, in Ohio verbreitete Strömung des Amischen vertritt, der Devise des Pseudovoltaires folgend, dem Hooligan die Nase bricht, und auf diese Weise das Recht auf Meinungsfreiheit hochhält.
Erlebnisse wie die mit dem amischen Leuten sind Anlaß, auch mit gegenwärtigen Meinungen achtsamer umzugehen, als es auf den ersten Blick vielleicht notwendig scheint, eine Haltung, die Selysses fast immer vorbildlich an den Tag legt. Harrison Fords zupackende Art bei der Verteidigung der Meinungsfreiheit ist ihm naturgemäß fremd, zwar weiß er sich zu wehren, als er in Mailand Opfer eines Raubversuchs wird, als Zeuge einer handgreiflichen, messerbewehrten Meinungsverschiedenheit zwischen zwei morgenländischen Männern in Den Haag aber hält er sich aus dem Zwist heraus. Auch läßt er sich nicht auf jede Art von Meinung ein. Im Kissinger Tagblatt liest er das Nachwort für den Metzgermeister Michael Schultheis, der, so hieß es, sich großer Beliebtheit erfreut habe, dem Raucherclub Blaue Wolke und der Reservistenkameradschaft eng verbunden gewesen sei und seine Freizeit im wesentlichen seinem treuen Schäferhund Prinz gewidmet habe. In der Zeitung Alto Adige liest er von einem Ehepaar aus Lünen, das seit 1957 jedes Jahr seinen Urlaub am Gardasee verbracht hat. Die hier erahnbar werdenden Meinungsbilder lassen jedes transzendente Element vermissen, das eine Achtung wie im Fall der amischen Leute hervorrufen könnte, sie werden mit einem gewissen Befremden beiseite geschoben. Außerhalb von Zeitungsnotizen begegnet Selysses Meinungsträgern dieser Art nicht oder kommt jedenfalls nicht mit ihnen ins Gespräch. Er unterhält sich nahezu ausschließlich mit amischen Leuten in dem hier verfolgten erweiterten Sinn: aus Meinungen sind bei ihnen Lebensformen geworden, die zu denken geben.
Der Venezianer Malachio, Astrophysiker von Beruf, sieht alles, nicht nur die Sterne, aus der größten Entfernung. In der letzter Zeit hat er viel nachgedacht über die Auferstehung und zumal über den Satz, demzufolge unsere Gebeine und Leiber von den Engeln dereinst übertragen werden in das Gesichtsfeld Ezechiels. Antworten habe er nicht gefunden, aber es genügten ihm eigentlich auch schon die Fragen. Selysses scheint sich zu der couragierten Verbindung von Sternen- und Engelskunde keine Meinung zu bilden, oder wir erfahren sie nicht. Salvatore Altamura beschäftigt sich mit der Geschichte der Festspiele in der Veroneser Arena seit ihrer Eröffnung im Jahr 1913 und insbesondere mit der Oper Aida. Di morte l’angelo a noi s’appressa, mit diesen Worten steht Salvatore auf und verabschiedet sich. Selysses aber ist noch lange sitzen geblieben auf der Piazza mit dem Bild des hereinbrechenden Engels, das Salvatore ihm hinterlassen hatte. Zu welchem Ergebnis sein Sinnen führt, wird nicht gesagt.

Erdverbundener sind die Überlegungen des Niederländers De Jong. Er trägt sich mit dem Gedanken, in Suffolk eine der riesigen, oft mehr als tausend Hektar umfassenden Liegenschaften zu erwerben, wie sie dort nicht selten von den Immobilienagenturen ausgeschrieben werden. Aufgewachsen in der Nähe von Surabaya, will er nun die Familientradition als Zuckerrübenbauer in England fortsetzen. Zusammenhängende Güter von der Größe, wie sie in East Anglia immer wieder zum Verkauf stünden, gelangten zu Hause überhaupt nie auf den Markt, und Herrenhäuser, wie man sie hier bei der Übernahme einer Domäne praktisch umsonst mitgeliefert bekomme, seien in Holland auch nicht zu finden. Selysses, trotz ländlicher Herkunft und, anders als die amischen Leute, dem Landbau wenig zugetan, hört aufmerksam zu. Der Gärtner William Hazel erzählt, während der letzen Schuljahre und der nachfolgenden Lehrlingsjahre habe seinen Kopf nichts so sehr in Angriff genommen wie der Luftkrieg, der von den in East Anglia gelegenen Flugfeldern, über seinen Kopf hinweg, nach Deutschland getragen wurde. Immer wieder habe er auf einer Karte die verschiedenen deutschen Regionen studiert, das ganze Land habe er so auswendig gelernt, ja, es habe sich ihm eingebrannt. Obwohl Selysses, nach allem was wir wissen, Überlegungen ähnlicher Art auf diesem Feld nicht fremd sind, enthält sich auch hier des Kommentars. Alec Garrad hat die Landwirtschaft im Lauf der Zeit mehr und mehr eingeschränkt, um sich ganz dem Tempelbau widmen zu können. Es vergeht jetzt kaum ein Tag, an dem er nicht zumindest einpaar Stunden an dem Tempel arbeitet. Der einzige Vorteil, den das von seiner Arbeit inzwischen erregte Aufsehen für ihn selbst mit sich gebracht habe, bestehe darin, daß seine Nachbarsleute ebenso wie diejenigen Mitglieder seines eigenen Familienkreises, die mehr oder weniger offene Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit geäußert hätten, sich mit dergleichen abschätzigen Bemerkungen nun etwas zurückhielten. Frederick Farrar hatte auf Wunsch seines Vaters in Cambridge und London Rechtswissenschaften studiert und in der Folge, wie er mit einem gewissen Entsetzen sagte, mehr als ein halbes Jahrhundert in Anwaltskanzleien und Gerichtshöfen zugebracht. Er war in den Ruhestand eingetreten, um sich der Zucht seltener Rosen und Veilchen zu widmen. Die Entfremdung gegenüber der Jurisprudenz ist umso bemerkenswerter, als dem Recht, nach allgemeiner Überzeugung, vor dem Erreichen des umfassenden Konsenses am Ende aller Diskurse und dem Eintritt in das wahre Tausendjährige Reich die Aufgabe des geregelten Meinungsausgleichs zufällt.

Luhmann hatte sich besorgt erkundigt, was den mit denjenigen passiert, die an Habermas’ schlichtenden Diskursen partout nicht teilnehmen wollen, und aus dem Kreis der Habermasjünger war in der Tat die Lehrmeinung vorgetragen worden, daß auf Meinungen, die in den Diskurs nicht eingebracht werden – und das sind die weitaus meisten -, auf dem langen Weg zum Konsens weiter keine Rücksicht zu nehmen ist. Sebalds Helden würden philosophische Überlegungen dieser Art, kämen sie ihnen denn zur Kenntnis, wenig beunruhigen, sie leben, je nach Sichtweise, in einem Cis- oder Transhabermasien. Farrar würde nicht versuchen, Garrad für die Rosenzucht zu begeistern und dieser ihn seinerseits nicht zum Tempelbau bekehren. Das Projekt Europa, für Habermas die makropolitische, wenn auch nicht ideale Umsetzung seiner Diskursethik, stößt auf wenig Begeisterung: Es habe ihn nie gekümmert, was seine an der aberwitzigen Brüsseler Landwirtschaftpolitik immer fetter gewordenen Nachbarn von ihm gehalten hätten, so Garrad. Anders als im Stammland Pennsylvania leben Sebalds amische Menschen separiert, jeder in seiner eigenen Denomination. Die Prosa legt den Gedanken, sie könnten einander begegnen, nicht nahe. Und doch scheinen sie sich in gewissem Sinn nach Erlösung aus ihrem jeweiligen Ghetto zu sehnen. Selysses wird zum Erretter für den Augenblick, er hat die notwendige Leere und Konturlosigkeit, tritt selbst nicht mit einer eigenen Lebensform hervor, sondern sammelt, ähnlich wie Proust beim Verlieren der Zeit, Eindrücke, um auf dieser Grundlage seiner Berufung als Dichter nachkommen zu können. Besonders deutlich wird das Verlangen nach Erlösung im Fall des Jacques Austerlitz, der Selysses zunächst mit architekturtheoretischen Ansichten geradezu überfällt, um ihm dann, in mehreren Schüben, über das gesamte Buch hin seine Lebensgeschichte zu erzählen.

Sebalds amische Leute leben nach den Massakern, die immer wieder am Horizont der Prosa auftreten, die Massaker am Kongo, die Massaker der Ustascha, das große Massaker der Deutschen, die Massaker aus der Luft. Auch Habermas’ auf Konsens und Frieden zielender Gesellschaftsentwurf endlosen Meinungsaustausches ist ein theoretischer Entwurf nach dem Massaker, Sebalds Helden aber sind diskursunwillig und verfallen zunehmend in Schweigen. Austerlitz durchlebt eine Phase des Sprachverlustes, Bereyter beschäftigt sich je länger desto lieber mit schweigsamer Gartenarbeit, zudem droht ihm Blindheit, Sebalds Figuren sind von denen Becketts weniger entfernt, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Aurach arbeitet täglich zehn Stunden in seinem Atelier, und wenn er die Abendmahlzeit regelmäßig im Wadi Halfa unter den Wüstensöhnen einnimmt, so auch, weil dort von ihm Meinungsaustausch nicht verlangt wird. Die Ashburys sind weitgehend verstummt nach ihrem Schicksal in Irland, die drei Schwestern Catherine, Clarissa und Christina verbringen jeden Tag ein paar Stunden damit, vielfarbige Kissenbezüge, Bettüberwürfe und dergleichen mehr zusammenzunähen. Wie von einem bösen Bannspruch getroffene Riesenkinder sitzen sie auf dem Fußboden zwischen den Bergen ihres Materiallagers und arbeiten, selten nur ein Wort miteinander wechselnd, in einem fort. In Selysses’ Augen werden die Ashburys in ihrem sich verdichtenden Schweigen immer unschuldiger. Le Strange, heimgekehrt aus Bergen Belsen - home is the sailor, home from sea, and the hunter home from the hill - schweigt strenger als ein Trappist. Cosmo Solomon steht stumm auf seinem Schemelchen. Wort- und klaglos läßt Adelwarth das Martyrium in der Nervenheilanstalt Samaria über sich ergehen. Im deutsche Konsulat zu Mailand aber sitzen die beiden Künstler Giorgio Santini und Georgios Selysses, Hochseilartist und Levitationszauberer, schweigend beieinander, die nordländisch wirkende junge Frau ebenfalls wortlos und unbeweglich, die Nonna mit einer Häkelarbeit beschäftigt, von der sie nur ab und zu aufblickt, die drei Mädchen in Sommerkleidern aus feinstem Batist einmal still zusammensitzend und dann wieder zwischen den Sesseln und Stühlen einhergehend. Schwerelos vergeht Selysses in der Gesellschaft dieser Leute die Zeit.